Mai 2018

Italo Feschak

Alfa Romeo

Alfa Romeo Stelvio: Charmant Anders

SUVs boomen seit Jahren wie kein anderes Segment. Der Beitrag zum Thema von Alfa Romeo heisst Stelvio und begeistert mit seinem Aussehen und einer erfrischenden Andersartigkeit.

N

eben Giulia und Giulietta (und den anderen, die keine Frauennamen tragen) gibt der Stelvio den Hahn im Korb, sozusa- gen. Und was für einen. Ein stolzes Tier, das mit einer avantgardistischen Optik zu beeindrucken weiß. Denn während manch anderer Hersteller nach etlichen Generationen noch mit der Designlinie der SUV-Modelle zu kämpfen hat, war Al-

fas erster ein Treffer ins Schwarze. Oder ins Grigio Vesuvio, außerhalb des Alfa-Universums auch ganz simpel „Grau“ genannt. In dieser Farbe beglückte uns der Italiener zwei Wochen lang.


Und schon beim ersten Lokalaugenschein wird klar: Alfa weiß einfach wie man begehrenswerte Fahrzeuge baut. Zarte Linien, ein grimmiger Blick, der Alfa-typische Kühlergrill fehlt selbstverständlich auch nicht und von hinten braust sich das ganze Drama schlussendlich zum Höhepunkt auf. Ganz abgesehen davon ist die Marke ein wenig abseits des Mainstreams positioniert, was die ganze Sache noch etwas exklusiver macht. Aber zurück zur Kehrseite des Stelvio: Die abfallende Dachlinie macht eine gute Figur, dafür ist die Sicht nach hinten ausbaufähig. Ausmerzen kann man dieses Problem mittels Kreuzchen in der Ausstattungsliste: Für schnäppchenhafte 869,95 Euronen assistieren uns Parksensoren und die Rückfahrkamera beim Einparken. Im Fahrassistenz Paket PLUS ist ebenfalls ein Toter-Winkel-Warner, ein Fernlichtassistent und Rück- und Außenspiegel mit Abblendfunktion enthalten. Apropos Blenden: Die Auspuffblenden versprühen ebenfalls reichlich Dynamik und runden den sowieso schon kackigen Hintern des Stelvio perfekt ab.


Der 2,2 Liter-Vierzylinderdiesel garantiert mit seinen 210 Pferdchen ansehnlichen Vortrieb und spätestens auf der kurvigen Land- straße beginnt das italienische Feuer zu lodern. Wie filigran sich ein Sports Utility Vehicle doch bewegen kann, den Nordschleifen- Rekord des Quadrifoglio glauben wir, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken – und sogar ohne Notar. Schon mit der eigentlich eher alltagsorientierten Motorisierung imponiert der Stelvio mit einer ganz besonderen Kurvenaffinität.


Der größte Genuss lässt sich jedoch im Innenraum finden: Das Lenkrad. Dort, wo die Hände während der Fahrt am meisten ruhen (oder eben nicht ruhen), ist eine tolle Haptik nicht zu unterschätzen. Und sie ist im Alfa toll. Es ist immer wieder eine besondere Freude, mit diesem dünnen Lenkrad die Richtung vorzugeben. Der Materialmix ist ausgewogen und gibt sowohl offroadig-robust als auch italienisch-elegant.


Der Alfa Romeo Stelvio ist – ganz besonders optisch – ein sehr emotionales und unterm Strich gelungenes Vehikel. Fahrtechnisch allererste Güte, qualitativ hochwertig und ganz grundsätzlich eben: Anders. •